Prüfungsvorbereitung? Alltäglicher Schulalltag mit Lernstoff, der aufgearbeitet werden muss? Wie lese ich einen Text richtig und effizient? Eine Präsentation planen und gliedern und anschließend vortragen?
Es gibt viele Fragen, die uns in den letzten Tagen gestellt wurden. Diese und die Entdeckung, dass offensichtlich immer mehr Schüler in ihrem Schulunterricht keine bis allenfalls wenige Lernmethoden und Lerntechniken an die Hand bekommen, damit sie ihren Lernprozess selbständig und energieeffizient vorbereiten, steuern und kontrollieren können, hat uns von LETHE nachdenklich gemacht.
Deshalb bieten wir ab sofort Abhilfe.
Nein, nein, keine Nachhilfe. Die überlassen wir den anderen. Bei LETHE werden wir mit Beginn des Dezembers die „Sprechstunde zur Lernorganisation und Prüfungsvorbereitung“ anbieten.
Melden Sie sich mit Ihrem Problem bei uns und wir schauen uns an, was genau das Problem ist und werden bei Bedarf ein extra auf Sie zugeschnittenes Lernpaket mit Lösungen für Sie zusammenstellen. Wir üben mit Ihnen das schwierige Textverstehen (Sachtexte, Literaturtexte), bauen Ihren Wortschatz aus, sichern die Rechtschreibung und das schreiben von Notizen. – Wir helfen kleinen Wundern auf die Sprünge 🙂
Melden Sie sich noch heute über das Kontaktformular für die Sprechstunde an.
Mittwochs, von 13.00 – 17.00 Uhr. Beginnend am 6.12.2017
Wie lernen wir eigentlich? Was passiert da? Was ist das Gedächtnis?- Menschen besitzen nicht nur ein Gedächtnis, sondern drei. Alle drei sind beteiligt, wenn wir etwas lernen:
Das Ultra-Kurzzeit-Gedächtnis (UKG) nimmt – vornehmlich die visuellen und auditiven – Sinneseindrücke auf. Es wird deshalb das sensorische Gedächtnis genannt. Das UKG kann für einen Zeitraum von wenigen Sekunden eine große Menge Informationen aufnehmen. Die auditiven Wahrnehmungen verweilen am längsten im Speicher, der größte Teil der aufgenommenen Information wird sofort wieder gelöscht.
Selektion des Gesehenen und Gehörten
Informationen, die uns am interessantesten scheinen und denen wir am meisten Aufmerksamkeit schenken, werden in den Arbeitsspeicher aufgenommen. Seine Aufnahmekapazität beträgt etwa 7 Objekte (Chunks). Informationen, die uns sinnlos oder unwichtig erscheinen, vergessen wir. Die Speicherdauer im Kurzzeitgedächtnis beträgt bei nur einmaliger Einspeicherung ca. 6 bis max. 20 Sekunden. Wollen wir den gesamten Inhalt länger behalten, müssen wir ihn im Geiste wiederholen.
Speicherung
Wichtige oder interessante Informationen jedoch gehen in das Langzeitgedächtnis ein. Sind sie einmal dorthin gelangt, werden sie so schnell nicht mehr vergessen. Der Speicherplatz des Langzeitgedächtnisses ist nach heutigem Wissen unbegrenzt, ebenso wie die Speicherdauer. Es kann wohl sein, dass man sich nicht mehr an einmal im Langzeitgedächtnis abgelegte Inhalte erinnern kann, gleichwohl ist der Inhalt noch vorhanden; allein der Zugang zur Information ist versperrt.
Die Kunst des Lernens und Behaltens besteht also darin, das, was gelernt werden soll, von der Aufnahme über die Selektion in den Langzeitspeicher zu transferieren.
Gedächtnisdauer nach John Eccles (1903-1997)
Gutes und vor allem langfristiges Lernen hängt von mindestens drei Faktoren ab: Lerner müssen motiviert sein, sich wirklich mit dem Stoff zu beschäftigen. Lehrer müssen den Unterricht so gestalten, dass sinnvolles Lernen möglich ist. Und der Lehrplan muss neben der notwendigen Bildung auch Platz für Eigeninteresse und genug Lernzeit bieten.
Die nötige intrinsische Motivation vorausgesetzt, und auch vorausgesetzt, dass der Lehrer seinen Unterricht interessant und versiert gestalten kann, und auch vorausgesetzt, dass genügend Zeit da ist, um sich mit dem Stoff – in unserem Fall einer Sprache – auseinanderzusetzen, lernen Menschen UNTERSCHIEDLICH.
Worin diese Unterschiedlichkeit besteht und wie der Lerninhalt unterschiedlich gesichert gesichert und der Lerneffekt (verstanden als Übertragung zwischen den beiden Gedächtnissen Kurzzeit und Langzeit) gesteigert werden kann, war und ist der Gegenstand etlicher Lernforscher. Hier stellen wir einige vor.
1. Lernertypen nach Wahrnehmungskanälen
Ein Lerneffekt kann gesteigert werden, indem die individuell passenden Wahrnehmungskanäle angesprochen werden.
Eine der sich daraus ergebenden Typisierungen von Lernern geht auf Frederic Vester in den 70er Jahren zurück. Seine Überlegungen: Der Übergang vom Ultrakurzzeit-Gedächtnis zum Kurzzeit-Gedächtnis hängt vom Eingangskanal ab, über den der Stoff vom Lerner aufgenommen wird. Entstanden sind diese Kategorien:
Lerntyp
Merkmal
optisch-visuell
Der optisch-visuelle Lerntyp lernt am besten mit Grafiken oder Schautafeln, die einen Überblick geben. Vorträge ohne visuelle Unterstützung bereiten diesem Lerntyp Schwierigkeiten.
auditiv
Der auditive Lerntyp lernt bevorzugt durch Zuhören und kann sich Vorträge ohne visuelle Veranschaulichung gut einprägen. Entsprechende Lerner können mit Tonaufnahmen (Kassettenprogrammen) lernen oder durch lautes Wiederholen eines gelesenen Textes. Außerdem führen sie gerne Selbstgespräche.
haptisch
Der haptische Lerntyp muss den Lerngegenstand sozusagen am eigenen Leib nachvollziehen, ins-besondere durch das Anfassen eines zum Beispiel spitzen oder stumpfen Nagels.
intellektuell
Der intellektuelle Lerntyp lernt am besten durch einen abstrakt-verbalen Verstehensprozess, insbesondere mit der Hilfe von Formeln.
2. Lernertypen nach dem kognitiven Umgang mit Erfahrungen
David Kolb (1985) unterscheidet vier Lernertypen in Abhängigkeit von der Sammlung und kognitiven Verarbeitung von Erfahrungen. Lernen basiert seiner Auffassung nach auf Erfahrungen und ist ein ständig fortschreitender Prozess.
Basierend auf einem Lernzirkel wird zwischen vier Lernstilen unterschieden. Zwei Lernstile geben an, wie Erfahrungen gesammelt, zwei weitere, wie die Erfahrungen anschließend verarbeitet werden.
Lerntyp
Merkmal
Praktische Erfahrung
Lernen als Reaktion auf gemachte Erfahrungen.
Reflektierte Beobachtung
Lernen durch Beobachten und Zuhören.
Abstraktes Begreifen
Lernen durch systematische und methodische Analyse und Abstrahieren.
Aktives Probieren
Lernen durch Tun und dessen Ergebnisse.
3. Lernertypen nach präferierten Lernphasen
Auch nach Honey & Mumford (1992) vollzieht sich Lernen – ähnlich dem Kolb-Modell – in vier Phasen:
Beschreibung
Eine Erfahrung
machen – die Sammlung von Daten aus Untersuchungen und persönlichen Erfahrungen,
Reflexion
über diese Erfahrung nachdenken – Beobachtung und Reflexion führen zu einer Analyse der Bedeutung dieser Daten, indem man sie untersucht und analysiert,
Schlüsse
aus der Erfahrung ziehen – die abstrakte Begriffsbildung erzeugt abstrakte Konzepte, Modelle und Gedankenmuster, und
Testen von Konzepten
in neuen Situationen, neue Handlungen ausführen, die gewünschten Effekte maximieren und das Modell zu prüfen, weitere Schritte planen.
Weiterlesen können Sie im Buch:
LETHE – ein ganzheitliches Konzept für den systematischen Lese-Schreib-Sprechaufbau in der Sprache Deutsch unter Einbeziehung und Berücksichtigung kognitiver wie persönlicher Entwicklungen, Seiferth & Afshar, erscheint voraussichtlich Herbst 2016
Diese Website benutzt Cookies. Wenn du die Website weiter nutzt, gehen wir von deinem Einverständnis aus.OK